Update aus Kirgistan
Die letzten Wochen im Schnelldurchlauf:
19. November -Ausflug zu den heißen Quellen:
Eine kirgisische
Freiwillige entführte uns deutsche Freiwillige nach Issyk Atta. Das könnte man
als einen „kirgisischen Kurort“ bezeichnen. Das besondere an diesem Ort ist,
das sich dort heiße Quellen befinden. So kam es also, dass wir mit
eingefrorenen Haaren ins heiße Wasser hüpften während der Schnee auf uns herab
rieselte. Das Umziehen im Anschluss war eine Qual!
25. November- Das Laternenfest :
Mit vielen vielen
Vorbereitungen, Proben, Bastelaktionen usw bereitete sich die Schule auf diesen
Tag vor, an dem das große Laternenfest stattfand. Eltern und Familie der Kinder
waren ebenfalls herzlich eingeladen (Es war jedoch sehr enttäuschend, wie wenig
Eltern Zeit finden konnten ihre Kinder an diesem Tag zu unterstützen). Das Fest begann mit einem kleinen
Theaterstück, bei dem ich auch eine Rolle zugeteilt bekam. Es war in den Proben
immer wieder sehr stressig für mich, den Schwall an russischen Erklärungen über
die Handlung des Stückes zu verstehen.
Mit einigen Pannen überstanden wir dann das Stück (Ich musste als Vogel
verkleidet fünfmal deutsche Laternenlieder singen). Im Anschluss passierte
alles recht…“zackig“. Hektisch wurden die Tische gestellt, das Essen serviert
„Kuschait-kuschait“ (esst esst!) gerufen. Keine 10 Minuten später zogen wir die
Kinder an, gingen mit ihnen nach draußen, zündeten die Laternen an und liefen
mit der ganzen Schule die Straße auf und ab, deutsche und russische
Laternenlieder singend. Dann kamen auch schon die Busse, die die Kinder wieder
nach Hause brachten und der ganze Hek-mek der letzten Wochen war mit einem Mal
vorbei. Nachdem wir alles aufgeräumt
hatten, setzten die Mitarbeiter*innen und Freiwilligen sich noch einmal kurz
zum Reste essen hin. Keiner war so richtig zufrieden mit dem Ergebnis des
Festes und alle betonten, dass das „große Nowe god Fest“ (Neujahrs und
Weihnachtsfest) besser und besser werden würde.
26.November- Arbeiten in der Wohngruppe:
Neuerdings haben wir
Freiwilligen die Aufgabe, einen Samstag im Monat in der Wohngruppe zu arbeiten, in der
einige Kinder unserer Schule gemeinsam leben. Viele von Ihnen leben dort Tag
täglich, weil sie keine Familie mehr haben, oder die Eltern nichts mit ihrem
Kind zu tun haben wollen. Andere wohnen
hier nur unter der Woche und werden am Wochenende von ihren Familien abgeholt. Die Mitarbeiterinnen in der Wohngruppe sind
allerdings so sehr mit kochen, putzen etc ausgelastet, dass neben diesen
Tätigkeiten keine Zeit bleibt den Kindern die nötige Aufmerksamkeit und Geduld
zu schenken. Deshalb soll ich jetzt
einmal im Montag samstags dort hinkommen
und mich mit den Kindern beschäftigen, ihnen einen besonderen Tag organisieren.
Als ich am Samstag, den 26. November pünktlich um neun Uhr die Wohngruppe
erreichte, wurde ich sofort in den Mädchen Schlafraum gescheucht. Da stand ich
dann. In einem Raum in dem drei Mädchen und drei junge Frauen noch tief und
fest schliefen. Verloren stand ich da und wartete darauf bis man mir eine
Aufgabe zuteilte oder jemand aufwachen würde. Als das dann nach einer Weile geschah, wollte
ich mich nützlich machen indem ich Olga, einer schwerbehinderten Spastikerin
beim anziehen helfen wollte. Ich stellte mich wohl nicht allzu geschickt an, denn
zwei andere Mädels mussten mir ständig erklären was ich anders machen sollte.
Aber woher soll ich denn auch wissen, dass erst die Arme und dann der Kopf in
den Pulli gehörte? Und woher soll ich
wissen wie Olga gewöhnlich das Gesicht gewaschen und die Zähne geputzt bekommt, wenn ich noch nie dabei zugesehen
habe? Beeindruckend während der ganzen
Prozedur fand ich jedoch, wie gut Olga sich verständigen konnte und wie
deutlich sie mir mitteilen konnte ob ich etwas falsch oder richtig machte. Außerdem
halfen die weniger stark Behinderten Olga sehr viel und korrigierten mich, wenn
ich etwas falsch machte.
Den Mittag verbrachte ich dann damit, den Bewohnern und
Bewohnerinnen einen abwechslungsreichen Samstagmittag zu ermöglichen. Doch bei der Suche nach Spielsachen musste ich
bald feststellen, dass ich nicht viel zur Verfügung haben würde. Zwei Fußbälle
waren alles was ich finden konnte. Dabei hätten die Kinder nichts lieber als
eine Runde Uno gespielt. Es machte mich sehr betroffen zu sehen, dass die
Bewohnenden ihre freie Zeit meistens nur am Handy verbringen können. Nach zwei Stunden spielerischem
Deutschunterricht gingen mir die Ideen aus. Keine Spielsachen, nicht mal Papier
oder Stifte waren aufzutreiben. Letztendlich kam mir dann die Idee „Wer bin ich“
mit den Bewohnern zu spielen. Es war zwar sehr kompliziert auf Russisch zu
erklären, wie das Spiel funktioniert, aber als wir erst mal mit dem Spiel
begannen, haben wir so viel gelacht, dass ich gar nicht glauben konnte, dass es
schon Zeit zu gehen war. Ich habe diesen
Mittag in der Wohngruppe sehr genossen und bin schon gespannt was ich die nächsten
Male mit den Bewohnern und Bewohnerinnen erleben darf. Wenn jemand hierzu
kreative Ideen hat- her damit! (Die Kommentarfunktion müsste mittlerweile
eigentlich auch funktionieren..)
03.Dezember: Der dritte Dezember war der Tag der Menschen
mit Behinderungen in Kirgistan. Aus diesem Anlass versammelten sich alle
Mitarbeiter*innen von Ümüt-Nadjeschda auf dem großen Platz der Stadt, dem
Ala-Too. Ausgerüstet mit Rollstühlen und einem Plakat auf dem übersetzt stand :
„Wir sind genauso Menschen wie ihr!“ zogen wir wie in einem kleinen
Demonstrationszug auf den Platz, wo ein gedeckter Tisch mit Keksen, Tee und Borsok
auf uns wartete. Es wurden natürlich jede Menge Fotos gemacht, viel mehr
ehrlich gesagt aber auch nicht.
Die darauffolgende Woche war ich zunächst vollkommen ausgeknockt.
Mit hohem Fieber, Kopfschmerzen und einer
fetten Nebenhöhlenentzündung lag ich tagelang im Bett, unfähig irgendetwas zu machen. In allen Bischkeker Schulen war in dieser Woche die Karantäne
ausgerufen, was heißt, dass für die Schüler der Unterricht eine Woche ausfallen
würde. Ich durfte die Erfahrung machen zum
ersten Mal in ein kirgisisches Krankenhaus zu gehen- und darauf hätte ich auch
gerne verzichtet. Bevor man das Krankenhaus betritt, muss man über die Schuhe Plastiksocken anziehen. Sofort wurde ich mit Antibiotika und anderen Medikamenten
eingehäuft und ohne mich groß zu Fragen wurde ich einer Prozedur unterzogen, zu
der ich eine Woche lang jeden Tag kommen musste. Auch wenn die Ärztin deutsch sprechen kann,
war es für mich immer sehr befremdlich zu ihr zu kommen. Ständig rannte sie zwischen mehreren
Arztzimmern umher, behandelte mehrere Patienten gleichzeitig und ich hatte nie
das Gefühl, dass sie mir in irgendeiner Weise zugehört hatte. Ich kam mir ein
bisschen wie ein Produkt auf dem Fließband vor. In keinem Arztzimmer
fand ich einen Computer vor. Die
Vorstellung mich hier röntgen zu lassen, so wie die Ärztin es eigentlich
vorhatte, gruselte mir.
Ich kann jetzt nur hoffen, dass ich nicht allzu schnell
wieder zum Arzt muss und freue mich schon richtig morgen endlich wieder bei
meinen Kindern arbeiten zu dürfen. Das Krank sein, die Adventszeit, mein
Geburtstag..all das machte mir zum ersten Mal ein bisschen Heimweh nach
Deutschland und den gewohnten Dingen.
Aber wir geben hier alle unser bestes auch hier eine schöne
Weihnachtszeit zu haben. Plätzchen haben wir schon ordentlich gebacken und letztes
Wochenende war ein kleiner Weihnachtsmarkt von der deutschen Botschaft
organisiert.
Ich sende euch allen ganz viel Gesundheit und hoffe ihr habt
eine schöne Vorweihnachtszeit
Bis bald
Eure Lissa
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