Eine Erlebnisreiche Woche!
Die letzten 8 Tage hatte ich kaum Zeit mich zu melden, da
meine Woche gut gefüllt war. Letzten
Montag, der fünfte September begann für uns Freiwillige die Arbeit. Allerdings
sollten wir nicht direkt in unsere Klassen geschickt werden, sondern begannen
unseren Dienst mit einem Gartenprojekt. Gemeinsam bemalten wir die Mauer,
bauten zwei Zäune und eine Feuerstelle, die wir jeweils auch bunt
bemalten. Wir frühstückten mit den
Kindern und aßen ebenfalls in den Klassen zu Mittag. Für mich war das eine sehr
gute Gelegnehit mich langsam auf die bevorstehende Arbeit mit Kindern mit
Behinderungen vorzubereiten. Gar nicht so einfach mit Appetit zu essen während
um einen herum mehr Essen auf dem Tisch landet als in den Mündern der Kinder,
oder wenn ein anderes Kind dir andauernd ins Essen patschen will. Umso schöner fand ich zu
sehen mit wie viel Geduld und Fürsorge die Lehrerinnen mit den Kindern umgehen.
Und auch mir wurde sehr viel Geduld entgegengebracht, wenn ich mal wieder nur
Bahnhof von dem verstand was mir auf russisch mitgeteilt wurde. Mir wird jedoch
auch immer mehr bewusst wie viel Kommunikation auch ohne Sprache funktioniert.
Besonders bei den Kindern, die zum großen Teil nicht sprechen können, ist es ein
gutes Gefühl zu verstehen was sie gerade brauchen ohne russisch zu sprechen. Es
tat mir Donnerstag dann richtig Leid zu wissen, dass ich nun nicht mehr bei
ihnen sein werde, da meine eigentliche Aufgabe die Werkoberstufe sein wird, wo
ich Jugendlichen in etwa meinem Alter in einer Werkstatt nahe der Schule
betreuen werde.
Den
Sonntag ging ich mit einigen anderen von uns auf eine Wanderung zum Fuße der Berge. Dort begegneten wir zwei Kirgisen, die
enormen Spaß daran hatten uns auf ihre Pferde zu setzen und uns total gestellt
positioniert zu fotografieren. Am Ende wollten sie uns kaum mehr gehen lassen.
Und
auch abends hatten wir eine durchaus interessante Begegnung mit einer
kirgisischen Familie: Da wir im
Kindergarten kaum fließendes Wasser zu Verfügung haben, dachten wir uns es sei
eine gute Idee nach der schweißtreibenden Wanderung im See zu duschen.
Natürlich mit biologisch abbaubarem Schampoo. Aber das scheinen die Kirgisen
nicht zu kennen. Als also ein Mitfreiwilliger von mir sich gerade einschäumte
und in den See sprang, rannte ein durch
und durch zorniger Kirgise ins Wasser
und zog den verwirrten Kevin in Badehose unbehutsam aus dem Wasser und hielt
ihm eine ziemlich drohende Predigt, dass er gefälligst die öffentliche Dusche
benutzen sollte- die wir natürlich nicht endeckt hatten. Als wir uns darauf
total eingeschüchtert verdrücken wollten wurden wir von eben demgleichen Mann
zu seiner Familie gewunken, wo wir zu Wodka und Gepäck eingeladen wurden. Ich
war sprachlos.
Heute war dann jedoch die Krönung dieses wunderschönen,
erlebnisreichen Wochenendes. Es ist der sogenannte „Ait“-Feiertag der Moslems,
den wir auf dem Land besonders schön erleben konnten. Es ist nämlich Brauch,
das man ein diesem Feiertag von Haus zu Haus zieht und bei sieben Häusern zum
Tee und Essen bleibt. So zogen wir also los und schlugen uns bereits im ersten
Haus den Bauch mit Chai und
„Borsok“ (frittierten
Teigteilchen) voll. Letztendlich waren
wir in 4 Häusern zu Besuch und bekamen so einen spannenden Einblick in die
einfachen Wohnungen, und sogar in eine Jurte, die unterschiedlich mit wunderschönen
Teppichen verziert waren. Eins hatten sie jedenfalls alle gemeinsam: die Tische waren randvoll gedeckt und auf
jedem freien Fleckchen zwischen den bunten Salaten,Resi, Nudeln Marmeladen und keksen wurde „Borsok“ gelegt,
damit der Tisch auch ja bedeckt war. Am Ende hatten wir alle einen absolut über
vollen Bauch und Tee hatten wir auch erstmal genug. Es wurde uns noch allerhand Essen mit auf den
Weg gegeben und wir wurden herzlich mit Umarmung und Küsschen verabschiedet.
Was ein wunderschönes kulturelles Erlebnis! Wie meine Nachbarschaft in Deutschland wohl
reagieren würde, wenn ich an Weihnachten einfach an jedem Haus vorbeikommen und
Tee und Essen erwarten würde? Unvorstellbar!

Kulurell und Kulinarisch bereichert fuhren wir dann zurück
nach Bischkek. Ein seltsames Gefühl nach vier Tagen mitten im Land plötzlich
wieder den Stadtsmog in der Nase zu haben..
Morgen geht es dann für uns alle richtig mit der Arbeit los.
Ich bin SEHR gespannt was mich erwartet..ihr hört von mir,
Eure Lissa
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